Patagonien – Land des (ewigen) Windes

Patagonien

 

Vorbereitung und Informationsbeschaffung

Früher habe ich mich zur Vorbereitung einer Reise stets durch einen Berg von Reiseführern gewühlt. Aber irgendwie habe ich mittlerweile das Gefühl, dass die Qualität der gedruckten Bücher dramatisch abnimmt. Geht das eigentlich nur mir so? Sowohl das Fotomaterial, als auch die Informationen scheinen aus dem letzten Jahrhundert zu stammen. Ganz schräg wird es, wenn der Autor zufälligerweise eine Agentur in Chile betreibt und nebenbei Reiseführer schreibt. Dann findet mal auch gern mal falsche Angaben doppelt. Zum Beispiel, dass die chilenischen Fährunternehmen nur chilenische Kreditkarten akzeptieren, seine Agentur das aber komplett für euch abwickeln könne. Soso. Komisch, bei mir ging es mit der normalen Visa-Karte einer deutschen Onlinebank. In weniger als zehn Minuten mit Leo als Übersetzer:) Aber zurück zu den Reiseführern. Ich bin davon abgekommen, weil es mittlerweile so viele gute Bloggerinnen gibt. Die weibliche Form habe ich hier ganz bewußt gewählt! Klar, es liegen viele graue Kiesel am (Blog-) Strand, aber wer lange genug sucht, findet auch die Perlen. Dann bekommt man reale Reisebeschreibungen, echte Empfehlungen und manchmal sogar richtig gute Fotos der Reisenden – man fährt die Tour sozusagen virtuell mit. Mit allen Tücken, Fehlern aber auch großartigen Erlebnissen. Das ist mir persönlich wesentlich wichtiger als die Auflistung aller Restaurants in Stadt XY. Ganz ohne Printmedium ging es dann aber doch nicht, denn wie immer hatte ich den kleinen Rother dabei. Das Buch ist gut, es sind aber hauptsächlich die harten Touren drin, für Tagestouren benötigt man das Buch nicht zwingend. Die Trails sind perfekt ausgebaut und beschildert.

Wie kommt man am besten nach Patagonien?

Ökologisch korrekt gar nicht. Wir haben das Thema echt unzählige Male diskutiert, aber man hinterlässt einfach einen ziemlich fetten Fußabdruck. Vor Deutschland aus gibt es zwei Möglichkeiten, über Madrid nach Santiago de Chile oder so wie wir es gemacht haben direkt mit Lufthansa ab Frankfurt nach Buenos Aires. Ich habe Lufthansa gewählt, damit wir zumindest eine Konstante in der Tour haben. Das ist der einfachste Teil der Übung und kostet Euch je nach Saison einen Tausender. In Südamerika geht es dann meist mit LATAM weiter und ab hier wird es sportlich, denn die dortigen Airlines verlegen ganz gern mal Flüge. In beide Richtungen versteht sich – ohne, dass ihr irgendwas dagegen unternehmen könnt. Bei uns wurde der Anschlussflug nach Santiago de Chile um 3,5 Stunden nach vorn verlegt, sodass wir komplett umbuchen mussten. Der einzig mögliche Flug war dann erst wieder am Abend, sodass wir die Chance bekamen, uns den Flughafen von Buenos Aires bis ins kleinste Detail anzusehen. Ich hatte irgendwo im Netz gelesen, dass man sein Gepäck einschließen kann, um dann in die Stadt zu fahren – vergesst es, ihr bekommt das Zeug nicht los. Wir waren nach 10 Stunden auf dieser Schönheit der Nachkriegsflughäfen schon fast soweit, die Steckdosen zu zählen:). Zwei Tipps: die Steaks im Hard Rock Caffee sind durchaus lecker und zum Zeit totschlagen gibt es oben links vor dem Check in eine lange Ebene, auf der man sich hinlegen und pennen kann.

Noch ein paar Worte zur oben erwähnten Konstante „Deutsche Lufthansa“. Es gab auf beiden Flügen sogar zwei Konstanten. Die 747 war pünktlich und der Service unterirdisch schlecht. Auf dem Hinflug haben die sich echt einen coolen Move geleistet. „Da wir heute nicht mit genügend Personal fliegen, entfällt die Getränkeversorgung in der Economy Class, wir bitten dies zu entschuldigen“. Ungefähr so, als würde VW den aktuellen GOLF mal eben ohne Sitze ausliefern weil die entsprechenden Mitarbeiter dieser Station krank feiern. Das Personal bestand auf beiden Flügen aus älteren blonden Damen und Herren, die allesamt mehr mit sich als mit dem Dienst am Kunden beschäftigt waren. Für mich jedenfalls ist diese Airline Geschichte. Und die Miles können die sich auch in die blonden Haare schmieren. Die LATAM-Crews hingegen waren ausnahmslos freundlich, auch wenn es eher so was wie Eurowings ist. Es gibt ein Wasser, der Rest kostet Steine.

Unsere Route

Hinflug von Frankfurt nach Buenos Aires und am Abend weiter nach Santiago de Chile. Wir haben aufgrund der Flugverlegung durch LATAM in einem Airport-Hotel übernachtet, welches allerdings exzellent war. Am nächsten Morgen weiter nach Punta Arenas. Von Punta Arenas zur Europcar-Station in der Stadt mit einem Taxi. Vergesst all die Warnungen über betrügerische Taxiunternehmen an chilenischen Flughäfen – einfach vor der Fahrt einen Fixpreis verhandeln, einsteigen und cash zahlen, wir haben 10€ dafür gezahlt, was fair ist. Der Bus kostet für 2 Personen bereits 12€ und Ihr wartet Ewigkeiten.

Rückflug ab Puerto Montt nach Santiago, dort wieder mit dem Taxi in die Innenstadt. Ebenfalls problemlos und preiswert. Ich hatte 2 Tage in Santiago geplant, um nicht am selben Tag noch weiterfliegen zu müssen und um ein wenig Kunst zu genießen. Fliegt einfach weiter, die Stadt ist ein hässlicher Moloch und nach den Unruhen der letzten Wochen ziemlich gewaltig im Arsch. Es gibt kein Gebäude ohne Graffitti, jede Statue ist verhunzt, vieles zerstört. Überall Militär, Polizei, mit Farbe verzierte Einsatzfahrzeuge, Hubschrauber über der Stadt. Extrem unschön, auch wenn ich die Ursachen der Proteste nachvollziehen kann. Selbst wenn das alles mal behoben sein wird, der Dreck und Smog wird bleiben – und der ist wirklich extrem.

Dann haben wir uns noch zwei Übernachtungen in Buenos Aires gegönnt – und diese Stadt ist der Hammer. Obwohl dieselben Probleme wie in Santiago bestehen, hat diese Megacity einen eigenen, etwas morbiden Charme, dem man sich nicht entziehen kann. So wie Berlin Neukölln – nur hunderte Male größer. Aber es pulsiert überall, die Stadt lebt und hat viele grüne Oasen. Wir sind aufgrund der Warnungen über betrügerische Taxiunternehmen mit Manuel Tienda Leon gefahren, was 22€ kostet – aber ziemlich lange dauert. Erst mit dem Bus zur Station und dann mit Sammeltaxis bis zum Ziel. Wobei die Taxis nicht jedes Ziel anfahren, wir hätten noch 8 Blocks laufen müssen, aber der Fahrer hatte einen guten Tag und hat uns bis zum Hotel gefahren. Guter Mann!!! Zurück zum Flughafen hat uns der Besitzer des Hotels über Radio Taxi eins mit dem gelben Dach bestellt, was uns weniger als 10€ gekostet hat! Wenn Ihr die App „Rome to Rio“ benutzt, könnt ihr euch alle Optionen anzeigen lassen und einfach auswählen. Also nur Mut und nicht alles glauben, was im Netz steht.

Wie in Patagonien fortbewegen?

Im Prinzip ist alles möglich, vom Trampen, über Fahrrad, Fernbus bis zum eigenen Fahrzeug. Es hängt von euren Wünschen und natürlich vom Budget ab. Wir haben unterwegs unzählige Tramper getroffen und wenn möglich auch mitgenommen. Man kommt infolge des einfachen Straßennetzes eigentlich immer gut weg. Wenn das Wetter schlecht ist, wird es allerdings häßlich. Das Busnetz ist sehr gut ausgebaut und man kommt damit fast überall hin. Nur eben zu festen Zeiten und von Station zu Station, da sind eben keine ungeplanten Stopps möglich. Wir haben uns für einen Mietwagen entschieden, um möglichst flexibel zu sein. Und da wir auch 4×4-Strecken fahren wollten, kam nur ein Allradfahrzeug in Frage. Wir haben uns für einen Pickup-Truck entschieden und es nicht bereut. Der L200 hat jede Strecke problemlos gemeistert und bot immer genügend Reserven. Lediglich die fehlende Abdeckplane (Europcar bietet dies nicht mehr an, Hertz hingegen vermietet mit Plane) war nervig, da wir mit Baumarkt-Abdeckplane und Gurten improvisieren mussten. 

Den richtigen Vermieter aus der Ferne zu finden ist gar nicht so einfach. Unsere erste Wahl fiel auf die bunten Camper von Wicked, aber das Preis-Leistungsverhältnis ist dann doch nicht so prickelnd. Man bekommt einen lustig lackierten, aber sehr alten Bus mit zwei Klappstühlen und einer Campingausrüstung aus dem Baumarkt. Ich hatte mehrfach das Vergnügen, feststeckende Wicked-Camper anzuschieben oder aus Sand / Geröll zu befreien. Die meist amerikanischen Mieter dieser Schrotthaufen waren einheitlich der Meinung: „the most fucked up car ever“. Aber bildet euch bitte selbst eine Meinung.

Nach einer gefühlten Ewigkeit bin ich dann bei Markus Schiegg gelandet und bin von Angebot und Betreuung mehr als zufrieden. Generell sind Mietwagen am Ende der Welt extrem teuer, egal was ihr nehmt. Für die Einwegmiete und die Grenzübertritte wird dann auch noch mal kassiert. Wenn Ihr clever seid, fragt ihr lange vor der Tour beim Anbieter an, ob es eine Überführung gibt und passt Eure Route daran an. Damit könnt ihr manchmal richtig viel Geld sparen.

mietwagen patagonien

 

Mitsubishi L200 – ein ziemlich dicker Brocken, der alle Strecken problemlos bewältigt hat. Dieselpreis in Patagonien zwischen 50-60 Cent

Punta Arenas und Umgebung

Da wir das erste Mal in Südamerika waren, wollten wir uns etwas Eingewöhnungszeit in Punta Arenas gönnen, die Versorgungslage checken und ein paar leichte Wanderungen unternehmen. Punta Arenas würde ich jetzt nicht als besonders schön bezeichnen, allerdings hat die Lage an der Magellanstraße durchaus besondere Reize. Einkaufen kann man gut in der Freihandelszone, dort bekommt man alles was man benötigt. Gaskartuschen haben wir bei BALFER gekauft, ihr bekommt die aber auch in jedem anderen Laden zu einem ähnlich guten Preis.

An der Strandpromenade hatten wir das Vergnügen, den Stadtplaner von Punta Arenas kennen zu lernen, der mit Sohn und Hund das gute Wetter genossen hat und uns einen ersten Eindruck davon vermittelte, wie offen und freundlich die Menschen hier unten sind.

mole in punta arenas

 

Am Strand von Punta Arenas

friedhof in punta arenas

 

Der Friedhof von Punta Arenas ist nicht nur riesengroß sondern gilt zurecht als der schönste Friedhof Südamerikas.

Die erste Tour mit dem Truck führte uns an den südlichsten Zipfel des chilenischen Festlands. Die geplante Wanderung zum Leuchtturm Faro San Isidro haben wir wegen des heftigen Regens abgebrochen. Die Gegend ist allerdings wundervoll und hat uns total an die Westküste von Vancouver Island erinnert. Als dann die ersten Wale in direkter Strandnähe vorbeischwammen hieß es nur noch Gore-Klamotten an und raus aus dem Auto. Wir sind dann stundenlang im Regen am Strand entlanggelaufen und haben den Walen und Delfinen beim Jagen zugeschaut. In dieser Gegend würden wir das nächste Mal länger bleiben und auch direkt am Strand zelten – wer gern fotografiert findet hier eine Unmenge an traumhaften Motiven.

schiffswrack in der maggelanstrasse

 

An der Magellanstraße wurden auch unzählige Schiffe ziemlich unehrenhaft bestattet. Motive ohne Ende:)

Von Punta Arenas nach Puerto Natales

Am dritten Tag starteten wir dann in Richtung Torres del Paine Nationalpark. Die Strecke ist asphaltiert und kann schnell runtergespult werden. Puerto Natales ist ein ziemlich hektisches Städtchen, in dem es schwer war, den Truck zu parken. Da wir aber ohnehin nur tanken und Gemüse bunkern wollten, war das aber kein größeres Problem. Die Stadt liegt traumhaft schön am Wasser und bei gutem Wetter hat man einen genialen Blick in die Berge.

 

Puerto Natales liegt wundervoll eingebettet zwischen Meer und Bergen

Sehnsuchtsziel Torres del Paine

Bereits die Anfahrt über die Y290 versprach die Erfüllung eines großen Traums, denn bis auf die üblichen wilden Wolkenformationen um die drei Türme war der Himmel strahlend blau. Da wir nur Tageswanderungen geplant hatten, bin ich davon ausgegangen, dass drei volle Tage komplett ausreichend sind. Also wollten wir in Ruhe das Zelt aufstellen und am nächsten Morgen so früh wie möglich zum Mirador Base de las Torres aufbrechen. Aber es kam anders.

torres del paine im nebel

 

Ein typischer Morgen im Torres del Paine NP – grau, kalt, nebelig und Dauerregen

Und hier der erste Tipp, was Ihr besser machen könnt. Wenn ihr ankommt und das Wetter ist genial, zieht die Wanderstiefel an, packt Wasser und ein paar Energieriegel ein und lauft los! Es ist im Sommer bis etwa 22:30 Uhr hell, diese Zeit sollte man einfach ausnutzen. Denn Patagonien ist nicht umsonst für sein wildes Wetter berüchtigt, bei uns kippte es innerhalb weniger Stunden und überzog uns mit der ersten heftigen Dauerdusche. Wir sind zwar am nächsten Morgen bis zum Einstieg des W-Trails gefahren, haben aber vor Ort entschieden, dass der Trail keinen Sinn macht. Es war eine einzige Schlammschlacht!

Im Regen sind wir dann zum Mirador Salto Grande gelaufen und von dort weiter zum Cuernos Lookout – was man in knapp zwei Stunden locker schafft. Die Wanderung ist einfach und bietet viele schöne Blickachsen und Ansichten in diese traumhaft schöne Landschaft. Auch bei Dauerregen.

torres del paine

 

Ziemlich spektakulär, wie der Lago Nordensklöld in den Lago Pehoe donnert

torres del paine

 

Sowohl Wetter als auch Motivwahl waren eher suboptimal. Besser natürlich ging das bei David Köster🙂

torres del paine

 

Es wurde einfach nicht besser. Grauer Himmel und Dauerregen am Lago Pehoe.

camping im torres del paine

 

Zumindest das Zelt war trocken. Ist zwar nicht so gedacht, funktioniert aber prima.

tiere in patagonien

 

Anfänglich beäugte uns dieser Schopfkaraka nur neugierig, da wir versehentlich das Zelt direkt unter seinem Nest aufgebaut hatten.

tiere in patagonien

 

Später fand er den Truck höchst interresant und betrachtete sich öfters im Spiegel.

tiere in patagonien

 

Und zum Schluß purzelte ein kleiner, dicker Jungvogel aus dem Nest und landete mit den Beinen nach oben direkt neben uns.

 

Da die großen Trails bei Schlechtwetter wenig sinnvoll waren, entschieden wir uns für den etwa 2-stündigen Lago Grey Beach Trail. Man kommt von der Y290 über eine ziemlich üble Schotterpiste (Y250) zum Eingang des Trails. Dort gibt es die übliche touristische Infrastruktur, große Parkplätze, Kaffee, Souvenirshop und Toiletten – alles sehr neu und sehr sauber. Wir sind den Loop rechts herum gelaufen, der Weg ist einfach zu laufen und bietet die gesamte Zeit über einen tollen Blick auf die im See treibenden Eisberge. Der Dauerregen hatte auch etwas Positives, es waren nämlich kaum Leute unterwegs.

eisberge im lago grey

 

Wundervolle riesige Eisberge im Lago Grey

eisberge im lago grey

 

der ganze See ist voll davon…

eisberge im lago grey

 

Im Hintergrund sieht man den Grey-Gletscher, der direkt in den See kalbt

Perito Moreno Gletscher und El Calafate

Nach drei Tagen Dauerregen hatten wir genug und brachen in Richtung Lago Argentino auf. Da wir einen Diesel-Truck hatten ergaben sich keinerlei Probleme mit der Tankfüllung bis nach El Calafate zu kommen. El Calafate hat den Charme eines touristisch voll entwickelten Schweizer Skiortes, für uns war das viel zu piefig. Der Ort wirkt sehr künstlich und amerikanisch verkitscht. Allerdings hat der dortige Supermarkt ein gutes Angebot an Grünfutter und es gibt überall freies WIFI. Also hieß hieß es nur auftanken und Grünzeug bunkern und schnell weiter  zum Lago Roca zu fahren. Ab El Calafate kommt ihr über eine ganz passable Schotterpiste hin, der kostenlose Campingplatz ist einfach zu finden. Die Einfahrt liegt direkt gegenüber von der Ranger-Station. Wenn er frei ist, nehmt Platz 2 – der liegt genial. Es gibt Plumpsklos und Wasserfässer und an jedem Spot gibt es eine große Feuerstelle. Ihr solltet allerdings bedenken, dass die kostenlosen Community-Plätze bei größeren Gruppen sehr beliebt sind. Und die Argentinier feiern gern, laut und lange! In unserem Fall ging das ohne Unterbrechung bis acht Uhr am nächsten Morgen durch. Also wer Stille sucht, sollte einen Platz möglichst weit am Rand suchen.

 

Plumsklo am Lago Roca – man muß absolut präzise arbeiten, hier die Herren-Version:)

torres del paine lago roca

 

Kostenloser Campingplatz am Lago Roca

torres del paine lago roca

 

Am Lago Roca

torres del paine lago roca

 

Natur pur

Vom Lago Roca kann man den Perito Moreno Gletscher bereits sehen, mit dem Auto braucht man eine knappe Stunde bis zum Ziel. Bedenkt, dass der Park-Eingang wesentlich weiter vorn liegt und erst 08.00 Uhr öffnet. Ab dort geht es dann in Kolonne bis zum Parkplatz, wo man bereits vom Donner der berstenden Eisblöcke begrüßt wird. Es gibt 4 Rundwege, die rollstuhltauglich mit breiten Laufgittern ausgebaut sind und über die ihr unterschiedlich nah an dieses Naturwunder herankommt. Für uns war die Größe und Schönheit dieses Gletschers nicht fassbar. Die Abbruchkante ist 70 Meter hoch, der Gletscher ist 5km breit und 30km lang. Das ist so unfassbar gigantisch! Schaut Euch einfach die Bilder an.

perito moreno gletscher

 

Perito Moreno Gletscher – einer der absoluten Hot-Spots in Patagonien

perito moreno gletscher

 

Das Blau dieser Eismassen übt eine magische Anziehungskraft aus

perito moreno gletscher

 

Die Größe dieses Gletschers kann man nicht begreifen. Es brechen Eisblöcke in der Größe eines Reisebusses aus der Wand!

El Chaltén – das Basecamp zum Fitz Roy

Die Fahrt von El Calafate nach El Chaltén ist einfach und schnell erledigt, nach etwa 3-4 Stunden durch die Pampa ist man am Ziel. El Chalten hat uns wesentlich besser gefallen, auch wenn dieser kleine Ort aus allen Nähten zu platzen scheint. Aber hier sind hauptsächlich junge Leute unterwegs und das spürt man auch in der Art der Kneipen, Restaurants und Unterkünften. Alles wesentlich entspannter und cooler. Am besten ist es aber, dass alle Trails direkt im Ort beginnen. Wir haben unser Zelt auf dem El Relincho Campground aufgestellt, da es in diesem Tal nahezu keine Möglichkeiten zum Wildcampen gibt. Entgegen vieler Kommentare im Netz kann ich den Platz absolut empfehlen, gute heiße Duschen, eine große Gemeinschaftsküche und ein moderner, gut ausgestatteter Aufenthaltsraum. Das WIFI ist etwas launisch, aber brauchbar. Der Wind bläst immer, bei uns zwischen Windstärke 3 und 7 Bft. Ideal um das Zelt zu testen.

el chalten camping el relincho

 

Das bekannte Spiel: schönes Wetter bei der Anreise, hier auf dem El Relincho Campground

el chalten

 

Das Zelt muß zwischen Zaun und Auto stehen, das soll den besten Windschutz ergeben.

Es gibt im Prinzip drei Möglichkeiten für Tagestouren. Als Kurztour kann man den Weg zum Mirador de los Condores laufen, der direkt hinter dem Besucherzentrum startet. Im Rother wäre das die Tour 40. Unterwegs sieht man viele Condore, die in der Felswand nisten. Die Tour ist einfach und kann noch bis zum Mirador las Aguilas erweitert werden. Wir sind die Strecke in einer der wenigen Regenpausen am Abend gelaufen, bei gutem Wetter sicher genial schön. Bei uns leider grau und nass – aber wir konnten mal wieder durchatmen und laufen.

el chalten

 

El Chalten

Die zweite Tour geht zur Laguna Torre und bietet auf der Gesamtstrecke von 20 Kilometern viele abwechslungsreiche Passagen. Sehr schön ist die Gegend an den Wasserfällen, hier hat man einen freien Blick in die umgebenden Bergmassive. Der Aussichtspunkt Mirador de Las Torres ist ebenfalls ein netter Fotospot. Bei uns hat das Wetter allerdings nicht mitgespielt, was ihr an den Bildern schnell erkennen könnt. Die Parkverwaltung schickt Ranger auf die Trails, die Wanderer beraten bzw. in unserem Fall einen Abbruch der Tour wegen Unpassierbarkeit des Trails empfohlen haben.

wanderung zur laguna torre

 

Auf dem Weg zur Laguna Torre

 

Wie so oft in dunklen Wolken versteckt: Cerro Torre mit Viedma-Gletscher

wanderung zur laguna torre

 

Ab und zu riß der Himmel für wenige Minuten auf

Die dritte Tagestour ab El Chalten ist sicher eine der höchst frequentierten Wanderungen auf diesem Planeten. Im Rother die Tour 38. Vom Ortsausgang in El Chalten zur Laguna de los Tres am Fuße des legendären Fitz Roy. Nachdem wir zwei Tage mit heftigem Regen auf dem Campingplatz zugebracht haben (bis auf die beiden weiter oben genannten Wanderungen) versprach der Wetterbericht für den kommenden Tag stabiles Wetter. Sollte es nach dem Wetterchaos im TDP und den ersten beiden wüsten Tagen am hier doch noch klappen? Als wir gegen 5 Uhr vorsichtig aus dem Zelt schauten, war es nahezu windstill und sternenklar. Also rein in die Bergschuhe, den Proviant eingepackt und los! Und was soll ich sagen? Die Tour ist ein Traum! Es geht zuerst 9 Kilometer vollkommen entspannt durch wunderschöne Lenga- und Südbuchenwälder – den Fitz Roy ständig im Blick. Der Fluß mäandert friedlich durchs Gelände und man möchte alle 5 Minuten das Stativ mit Kamera aufbauen, um diese landschaftliche Schönheit für immer festzuhalten. An der letzten Schutzhütte angekommen weist ein kleines Holzschild darauf hin dass es ab hier noch eine Stunde zu laufen ist. Was eine Stunde pro Kilometer bedeutet, könnt ihr euch denken…es geht gnadenlos bergan. Das Stück ist wirklich häßlich zu steigen. Und dann kommt man oben an und tritt voller Erwartungen an die Abbruchkante heran, die zur Lagune herunter führt. Und dann ist der Atem weg, einerseits wegen des unglaublichen Anblicks dieses Berges und andererseits wegen des aberwitzigen Windes. Es bläst so unglaublich heftig, dass ich keine Chance hatte, das Stativ auch nur vom Rucksack zu lösen.   

wanderung zur laguna de los tres am fitz roy

 

Anfangs leichte Wanderung zur Laguna de los Tres

wanderung zur laguna de los tres am fitz roy

 

Das ultimative Bergmassiv! Diesen Berg habe ich gefühlte Ewigkeiten erleben wollen.

wanderung zur laguna de los tres am fitz roy

 

Laguna de los tres

Puffertag in Gobernador Gregores

Da wir über Weihnachten eine feste Unterkunft in Chile Chico gebucht hatten und nicht die komplette Tour am Stück fahren wollten, haben wir uns für eine Unterkunft auf halber Strecke entschieden. Sämtliche (2 von 2) Estancias waren ausgebucht, sodaß wir uns für dieses kleine Pionier-Städtchen entschieden haben. Das kann man machen, wenn man sich mal anschauen will, wie Städte entstehen und wir hart das leben der Menschen in dieser Einöde ist. Muß man aber nicht machen, deswegen mein Tipp: Zähne zusammenbeißen und die Tour am Stück durchballern.

Ich hatte zwar physisches Kartenmaterial dabei aber die vorab geladenen Google-Offlinekarten waren wesentlich bequemer in der Handhabung. Und so kam es dass die kürzeste Strecke sportlich über Privatgelände führte und nur noch ein 2 Meter breiter Feldweg war. Manja musste ständig irgendwelche Viehgatter öffnen und schließen und die Besitzer schienen einen makabren Sinn für Humor zu haben.

pampa

 

Google hat tatsächlich die kürzeste Route rausgesucht, es ging durchs absolute Nirgendwo. Wir wussten nicht mehr wo wir waren…

guanako

 

das Guanako allerdings auch nicht!

Weihnachten am Lago General Carrera

Die Grenzübergänge nach Chile sind wesentlich stressiger als diejenigen nach Argentinien, die chilenischen Grenzbeamten sind mega pingelig. Wir waren die einzigen Passagiere und es war Weihnachten, aber die hatten kein Erbarmen. Das komplette Gepäck musste vom Truck runter und durch den Scanner. Da wir unser Essen in zwei Kisten verpackt hatten, dachten wir es geht einfach: Kiste rausstellen und die Typen machen lassen. Obst und Gemüse hatten wir nicht dabei (außer die Ingwerknollen in meinen Bergschuhen:) und wir hatten angekreuzt, dass wir Lebensmittel dabei haben. Aber die haben echt alles raus gepuzzelt und uns selbst die verpackten und ungeöffneten Nüsse und Mandeln abgenommen. Naja, war ja schließlich Weihnachten. Nachdem wir diese Bastion des Schwachsinns endlich überwunden hatten, rollten wir gemütlich nach Chile Chico ein und bezogen unser schickes Aparthotel.

lago general carrera

 

Endlich taucht am Horizon der Lago General Carrera auf

lago general carrera

 

Chile Chico lädt zum relaxen ein

lago general carrera

 

Wundervolles Licht in der blauen Stunde

Der ultimative Geheimtipp!

Ab Chile Chico kann man eine abenteuerliche Tour in das Tal des Mondes machen. Wer ein eigenes Allradfahrzeug hat ist hier fein raus, es gibt im Ort aber auch Anbieter, die euch da hinter fahren. Die Piste ist heftig und in einem unglaublich schlechten Zustand. Am Eingang zur Jeinimeni National Reserva drückt ihr die obligatorischen 8000 Pesos pro Person ab und nachdem der Ranger die Schranke geöffnet hat könnt ihr eure Offroad-Fahrkünste testen. Das macht mega Laune! Nach 2,3km kommt ein kleiner Parkplatz, ab da geht es nur noch zu Fuß weiter. Die Tour ist knapp 8km lang und traumhaft schön. Man kommt sich vor wie auf einem anderen Planeten.

wandern im jeinimeni national reserva

 

Der Einstieg erinnert sehr an die nordamerikanische Prärie. Wundervolle Wanderung ohne eine Menschenseele zu treffen.

wandern im jeinimeni national reserva

 

Im Valle Luna reserva unterwegs

wandern im jeinimeni national reserva

 

Valle Luna – bizarre Gesteinsformationen überall

wandern im jeinimeni national reserva

 

Mein geliebtes Energiebündel. Ich frage mich immer noch, wie Grünzeug einen derart hohen Energiegewinn produziert….

Auf die Carretera Austral

Wir verlassen Chile Chico auf der 265 und folgen dieser abenteuerlichen Piste in Richtung Carretera Austral. Für uns war dieses Stück das landschaftlich schönste der ganzen Tour, hinter jeder Kurve wartete eine neue Überraschung. Fahrtechnisch allerdings ein echte Challenge, die Piste war teilweise heftig. Vor allem auf den Waschbrett-Stellen hatte man keinerlei Kontrolle mehr über den Truck.

carretera austral

 

Ausblicke wie diesen bekommt ihr auf der Routa 265

carretera austral

 

Es geht aber noch spektakulärer – dieser alte Volvo hat sich wohl etwas verbremst und hängt jetzt an der Klippe hoch über dem See

Wir bogen auf die legendäre 7 ein und folgten der Carretera Austral bis Puerto Montt. Die Strecke ist in diesem Bereich extrem abwechslungsreich und man wollte alle fünf Minuten anhalten und fogotgrafieren. 

carretera austral

 

Brücke am Lago Bertrand

carretera austral

 

Lupinenmeer am des Rio Murta – im Hintergrund kann man gut erkennen, wie sich das Wetter in den nächsten 5 Minuten entwickeln wird

Binnen weniger Minuten kippte das Wetter von genialem Sonnenschein zu heftigsten Regenfällen, die den Scheibenwischer des Trucks erneut zum Glühen brachten. Und so standen wir dann in Puerto Rio Tranquillo und konnten keine fünf Meter weit sehen. Also fuhren wir an den berühmten Marmorhöhlen vorbei und hofften auf besseres Wetter in Bahia Murta, wo es eine weitere, weniger bekannte Marmorhöhle gibt. Doch der Himmel blieb schwarz und die Carretera Austral glich einer einzigen Schlammwüste. Und so fassten wir den Entschluß einfach so lange zu fahren, bis das Wetter besser wird. Und das heißt auf dieser Straße bei Dauerregen: Allrad rein und mit Tempo 50 durch den Matsch fräsen. Und so fährt man dann vor sich hin. Und fährt und fährt. Und dann kommt plötzlich eine Straßensperrung und es ist Schluß mit Fahren. Man steht in Kolonne und steht und steht. Es gibt auch Scheißtage auf so einer Tour, das war definitiv einer davon. Doch nach jedem Regen kommt auch wieder Sonnenschein, in unserem Fall begleitet von einem am Boden liegenden, riesigen Regenbogen. Wir schlugen unser Zelt in Cerro Castillo auf und freuten uns über ein warmes Essen und einen trockenen Schlafsack. 

cerre castillo

 

Der Cerro Castillo im Morgenlicht

Von Cerro Castillo (was ein ziemlich abgefucktes Nest ist) sind wir dann bis Coyhaique weiter gefahren, um hier Proviant aufzufüllen und zu tanken. Es gibt hier sehr gute Supermärkte, wo ihr alles bekommt, was das Herz begehrt. Unser nächster Schlafplatz war auf dem Camping las Torres del Simpson im wunderschönen Tal des Simpson River. Da die Wiese infolge der vorausgegangenen Regenfälle komplett unter Wasser stand, haben wir uns für das von Nacho angebotene Dorm entschieden. Da wir alleine dort waren, war es mega chillig und mit 10000 Pesos pro Nase absolut OK. Gute Duschen, gute Betten, voll ausgestattete Küche und schnelles Internet. Und dazu Gastgeber, die man selbst im gastfreundlichen Patagonien nur selten findet. Wir haben viel über die Gaucho-Kultur gelernt, wurden in Mate-Lessons unterwiesen und am Abend wurde musiziert gesungen und gelacht. Und das mit einem ehemaligen Tour-Tontechniker aus Madrid! Nacho ist ein ganz besonderes Exemplar Lebenskünstler! Der Link oben geht zur FB-Site von Nacho, den Rest findet ihr bei Google. Wenn ihr dort übernachtet, richtet Nacho bitte einen Gruß vom „Damaged Man“ aus, er weiß dann schon Bescheid.

 

 

 
carretera austral wasserfall

 

Wie immer auf der 7 gibt es spektakuläre Wasserfälle zu bestaunen

 

Zum Hängegletscher Ventisquero Colgante

Ein recht abenteuerliches Stück der Carretera Austral führt quer durch den Quelulat Nationalpark. Die staubige Piste schlängelt sich in aberwitzigen Serpentinen durch den Regenwald, das Fahren macht hier keinen Spaß. Am Zugang zum Gletscher angekommen, werden die üblichen 8000 Pesos fällig. Weiter hinten kommt dann noch mal ein Holzhaus, in dem für den Campingplatz abkassiert wird. Dieser ist sehr weitläufig mit großen Stellflächen (man sieht den Nachbarn nicht, so es denn einen gibt), kaltem Wasser und ziemlich verdreckten Toiletten. Kann man sich eigentlich sparen und lieber frei stehen. Da das Wetter einigermaßen stabil war, haben wir am Abend noch die Wanderung zum Hängegletscher gemacht (Rother 21) und waren nach reichlich drei Stunden zurück am Zelt. Wer zeitlich knapp dran ist, kann die Tour auch skippen, der Blick zum Gletscher ist nur unwesentlich besser, als von der Hängebrücke aus. Wer Regenwald mag, der ist allerdings hier richtig und läuft die Tour möglichst spät. Wenn die Sonne tief steht, gibt es wunderschöne Dinge zu entdecken, alles leuchtet und schimmert.

carretera austral haengegletscher

 

Der Hängegletscher ist beeindruckend, die Wanderung war nach tagelangen Regenfällen auf WCT-Niveau!

 
 
 
 
Pumalin Park

Weiter ging es auf der Carretera Autral bis zum Südeingang des Pumalin Parks. Das ist der größte private Nationalpark der Welt und wurde von Doug Tompkins und seiner Frau Kristine McDivitt Tompkins gegründet. Er Gründer von Esprit & The North Face, sie CEO von Patagonia, beide sind ausgestiegen und haben ihre Millionen in den Erhalt der Natur in diesem Teil Patagoniens gesteckt. Sie haben riesige Ländereien aufgekauft und sich damit viele Feinde unter den ansässigen Viehzüchtern gemacht. Leider ist Doug viel zu früh bei einem Kajak-Unfall verstorben, er ist auf einem kleinen Friedhof der ehemaligen Schaffarm im Chacabuco-Tal begraben worden. In einem seiner letzten Interviews mit dem amerikanischen Magazin Outside sagte er: „Ich weiß, dass nicht jeder meine Mittel hat, aber ich sage, das macht nichts, unternimm’ etwas nach deinen Möglichkeiten, du wirst es als lohnenswert und wertvoll empfinden und bezahlst damit die Miete für dein Leben auf diesem Planeten. Tu es einfach.“ In den heutigen Tagen wichtiger denn je! Der Park wurde vor einigen Jahren dem chilenischen Staat geschenkt worunter die Qualität leider gelitten hat. Die beiden Campgrounds mit warmen Duschen im Sektor El Amarillo wurden geschlossen, es gibt also nur noch den Grande und den Ventisquero, zu dem mit nur mit einem Allradfahrzeug hinkommt. Schlimmer sind allerdings die fehlende Informationen, man bekommt einen laminierten Plan vor die Nase gehalten und auf Spanisch erklärt, wo  man lang fahren muss. That`s it. Wenn ihr auf dem Grande zeltet, habt ihr lange Wege bis zum Einstieg in die Trails vor euch. Also wir waren ziemlich enttäuscht und sind kurzerhand am nächsten Morgen weiter gefahren. Wir haben im Pumalin Park dann den Platz am Lago Blanco probiert, aber das war im Prinzip dasselbe. Schöne Lage am See, absolut still, friedlich und voller Mücken. So sind wir dann etwas frustriert bis zum kostenlosen Campground an der Fährstation in Galeta Gonzalo weiter gefahren. Ich hatte die Fähre vorab aus Deutschland gebucht, da in der Hochsaison angeblich alle Fähren überfüllt sind und man dringend vorbuchen müsse. Tipp – vergesst es, ihr kommt immer mit. Durch die fixe Planung saßen wir zwei Tage in Galeta Conzalo fest, was nicht ganz so lustig war. Einige Trails waren gesperrt, andere wenig ergiebig und der Ort besteht aus drei Häusern. Der Campingplatz ist wirklich schön angelegt und kostenlos, aber der zugehörige Kiosk hatte nie auf und das Gemüse im Garten konnte man auch nicht kaufen. Duschen sind kalt. Man kommt mit dem Auto nicht an den Campingplatz ran und muß alles einige Hundert meter in den Wald schleppen. Also haltet es lieber flexibel und wenn ihr mit dem Boot nicht mitkommt könnt ihr ja immer noch den Campingplatz testen und am nächsten Morgen auf die Fähre gehen. Die Fährpassage dagegen ist sehr schön. Wir haben die innere Tour genommen und es fühlte sich an, als würde man durch die Fjorde Norwegens gleiten. 

carretera austral wasserfall

 

Wasserfälle überall während der 4-stündigen Fährpassage

 

Wichtige regionale Einnahmequelle: Muschelzuchten, in deren Nähe sich gern Pelikane, Pinguine und Robben herumtreiben

carretera austral

 

Ankunft in Hornopiren, der Ort ist lausig, die Gegend ausgesprochen schön

carretera austral

 

Hornopiren, hier gibt es nichts außer Fischerbooten und im Strand feststeckenden Ami`s in Wicked-Campern 🙂

carretera austral

 

Wer sich Zeit nimmt kann eine Vielzahl von interessanten Seevögeln beobachten

Seengebiet und Vulkan Osorno

Und zum Schluß noch ein (subjektiver) Tipp. Ich hatte zum Abschluß der Tour 2 Tage in Puerto Varas geplant, um wieder langsam in die normale Zivilisation rein zu kommen. Wir waren zwar in einem ziemlich geilen Hostel aber das war es eigentlich mit positiven Eindrücken. Puerto Varas ist ein reiner Touristenmoloch, bei dem an der Uferstraße ein Freßtempel / Hotel / Hostel blablabla neben dem anderen steht. Auch die Fahrt nach Petrohue hat mich nicht wirklich begeistern können, die Laguna verde ist ein kleiner Tümpel, der nur bei der richtigen Lichteinstrahlung, also selten grünlich schimmert und die Stromschnellen Salito Grande sind mit Touristen hoffnungslos überlaufen. Für alles muß man bezahlen und überall stehen Werbeschilder in Deutsch rum. Nee Leute, das ist nix für Menschen, die die Natur lieben.

Genau wie die darauf folgenden zwei Tage in Santiago hätten wir uns diese Erfahrung besser gespart und die Zeit lieber in den südlichen Zipfel Patagoniens investieren sollen. Also, wenn Ihr wegen der Natur da runter fliegt, spart euch diesen Fehler. Den perfekt geformten Vulkan könnte Ihr Euch schließlich auch bei Google ansehen.

 

 

skull climbing hostel

 

Ein spezielles Hostel mit großem Boulderraum – Hostal Climb House in Puerto Varas. Diego & Chungo: YOU ROCK!

 

 

 

Was bleibt?
Ausrüstung

Es war eine Materialschlacht ohnegleichen. Zelthering tief im Fuß. Sohle vom Bergschuh gelöst. Die A7II hat auf der Hälfte der Strecke den Geist aufgegeben, der Verschluss hing dauerhaft fest. Wenn man dann mal googelt, findet man diesen Fehler häufig bei den A7XX-Modellen. Vorher sucht man natürlich nie nach „A7 + Verschluss defekt“. 

Der Outdoor-Fotorucksack ist nach wie vor state of the art, ich bin mega zufrieden damit. Egal welche Situation, egal welches Wetter – es hat alles so funktioniert, wie ich es wollte. Auch nach intensivster Nutzung kann ich keine Abnutzungsspuren feststellen, das Material ist ultra-robust.

Das neue HELSPORT-Zelt hat den Stürmen Patagoniens problemlos standgehalten. Bis Windstärke 7 hat es zwar gearbeitet aber wenn die Bö vorbei war stand es wieder wie eine Eins. Ich habe allerdings festgestellt, dass sich das Material bei Nässe relativ stark ausdehnt, sodaß das Außenzelt schnell mal das Innenzelt berührt. Das werde ich weiter verfolgen, vielleicht wird ja doch noch ein Hilleberg draus:)

Die ISOMATTEN gehen zurück zu Globetrotter. Beide konnten die Luft nicht konstant über 8 Stunden halten – und das geht bei Minusgraden mal gar nicht. Schade, das Packmaß ist genial klein – aber es scheint auch hier Grenzen der Technik zu geben. Zu leicht = zu fehleranfällig. Außerdem rutscht man oft seitlich runter und durch den ovalen Schnitt hängen die Füße ziemlich schnell neben der Matte.

Die Schlafsäcke hingegen haben den Härtetest bestanden, die sind richtig gut. Wir haben selten so gut draußen geschlafen wie in den Tüten von Valandre mit Kopfkissen von Nordisk. Absolute Empfehlung.

Die beiden Kocher sind perfekt und haben ohne jeglichen Fehler ihren Dienst verrichtet. Der kleine ETA macht das Wasser unglaublich schnell heiß, die Beschichtung des Topfes ist Top. Klare Kaufempfehlung für beide Systeme.

Die Transporttaschen von Ospey sind definitiv jeden Cent wert, wir lieben die.  Während am Flughafen alle anderen nach schwarzen Koffern suchen, sind die beiden Taschen auf hundert Meter Entfernung zu sehen. Auch nach vielen Flügen und Transport auf der Ladefläche – unzerstörbare Qualität. Ebenfalls eine klare Kaufempfehlung.

Landschaft

Was soll ich dazu schreiben? Der schönste Ort auf diesem Planeten! Atemberaubend. Wild. Unberechenbar. Mit einer riesigen Artenvielfalt. In klaren Nächten ein Sternenhimmel zum Weinen schön. Ein endloses Gefühl von Glück & Freiheit in der Brust. Und wir haben Calafate-Beeren gegessen, Manja vieeeeeeeeeeeel mehr als ich:)

Somit stellt sich nicht die Frage, ob wir wieder kommen. Es ist nur zu klären wann.

 

Steckbrief

Leichtgewichts-Zelt empfohlen, Ausrüstung auf Minimalgewicht trimmen, wenn ihr Trails laufen wollt (TDP vorab reservieren!)

 

 

Dehydriertes Essen für Trails mitnehmen, mega gute Steaks und Wein, Gemüse je nach Gegend gut-akzeptabel 

 

 

Benzinkocher oder Mehrstoff-Kocher

 

 

Offenes Feuer nur außerhalb der National Parks erlaubt (selbst Rauchen ist verboten!)

 

Leichter Rucksack mit Regenhülle

 

Auto empfohlen, wenn ihr flexibel reisen sollt, ist aber der dickste Brocken im Budget!

 

  ein Traum für Kletterer (in den oberen Schwierigkeitsgraden)     

 

   das Traumziel für Trekking-Begeisterte schlechthin

 

Wenn euch der Bericht gefallen hat, ihr etwas Spezielles wissen wollt oder andere Erfahrungen gemacht habt, dann schreibt mir.

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2 Replies to “Patagonien – Land des (ewigen) Windes”

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